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Ergebnisse aus dem Unterricht Schule | Materialien für den Unterricht Thema: Opposition gegen den Nationalsozialismus "Rassentheorien" und "Rassenhygiene" bildeten grundlegende Elemente der nationalsozialistischen Weltanschauung. Das deutsche Volk als biologische Gesamtheit sollte durch gezielte "Auslese" zu Höherwertigem gezüchtet werden. Als die Nationalsozialisten nach 1933 ihren Rassenwahn in die Tat umsetzten und Juden, Sinti und Roma, Behinderte und unheilbar Kranke zunächst gezielt und per Gesetz ausgegrenzten und schließlich ermordeten, lieferten die anthropologischen, genetischen und eugenischen Forschungen der "Rassehygieniker" die wissenschaftliche Rechtfertigung. Ausführlich versuchten Bücher wie die „Rassenkunde des deutschen Volkes" von Hans Friedrich Karl Günther (1891-1968) Merkmale und Unterschiede der verschiedenen "Rassen" zu beschreiben. Der "deutschen Rasse" mit ihrer "nordischen Seele" schrieb Günther Urteilsfähigkeit, Wahrhaftigkeit, Tatkraft und Gerechtigkeitssinn zu und stellte ihr die seiner Auffassung nach "minderwertigeren Rassen" gegenüber. (1) Auch Franz Boas benutzte den Begriff Rasse. Er prägte jedoch als ausdrücklichen Gegenbegriff zum nationalsozialistischen Terminus den Begriff Kultur. Mit seinen Forschungen erklärte er Unterschiede in Sitten, Bräuchen, Verhaltensweisen und Persönlichkeitsmerkmalen unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen als Ergebnis der Umwelt und nicht der unabänderlichen Biologie. Bereits 1932 beendete er seine Rede an der Kieler Universität anlässlich seines 50jährigen Doktorjubiläums mit den Worten: „Das Verhalten eines Volkes wird nicht wesentlich durch seine biologische Abstammung bestimmt, sondern durch seine kulturelle Tradition. Die Erkenntnis dieser Grundsätze wird der Welt und besonders Deutschland viele Schwierigkeiten ersparen.“ (2) Ausschnitte aus Publikationen und Reden von Franz Boas dokumentieren seine Position; Abbildungen und Auszüge aus dem angesprochenen Buch von Günther zeigen exemplarisch Ergebnisse der Forschung, die Grundlage der nationalsozialistischen Ideologie wurden. Bereits im September 1933 erklärte das Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung zunächst in Preußen - Rassenkunde per Erlass zum verbindlichen Unterrichtsfach und Grundsatz für alle Fächer. Bekanntmachungen und weitere Erlasse des Ministeriums erläuterten, wie die Umsetzung in den einzelnen Fächern aussehen sollte. (3) Die Unesco-Erklärung gegen den Begriff Rasse, die 1995 verabschiedet wurde, argumentiert auf der Grundlage der Populationsgenetik und unterstützt die Forschungsergebnisse des Anthropologen Franz Boas. Ergänzt wird dieser Text durch die Gegenüberstellung der Begriffe Kultur und Rasse durch den Soziologen Gerhard Hauck. Er zeigt deutlich auf, welchen Bedeutungswandel die Begriffe seit den 1930 Jahren erfahren haben. (4) Materialien (1)
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